Mein Weg.

“Mit meinem Mama-Werden lernte ich nicht nur die drei wundervollsten Menschen in meinem Leben kennen,
sondern vor allem mich selbst.” 

Es ist 2014. Ich bin 31 Jahre und denke, ich kenne mich sehr gut. Ich weiß, was mir Freude bereitet und was ich nicht so gerne mache. Habe Träume, die ich mir immer wieder neu ausmale. Herausforderungen, die ich meistere und Phasen, an denen ich wachse. Ich stehe mitten im Leben.

Dann werde ich schwanger und damit beginnt diese unglaubliche Reise. Eine Reise vor allem zu mir selbst, ganz tief, ehrlich und verletzlich.

Ich gehörte zu den Frauen mit einem unglaublich romantischen Bild vom Mamasein. Ich sah mich unfassbar glücklich und entspannt mit meinem Baby durch den Park spazieren, in Cafes sitzen, Freunde besuchen, Urlaub machen… 

Dann kam die Realität. Angefangen von der Geburt war so fast überhaupt nichts, wie ich es mir vorstellte. Ich war unsicher und überfordert. Mein Baby war ganz anders, als all die anderen Babys, die ich kannte. Ratschläge, Halbwissen, Vorstellung, Ängste, Vergleiche - all das traf mich, traf die Realität. 

Mein Baby wurde größer. Mit jedem Tag mehr, mit jedem Gefühl, das ich “neu” kennenlernen durfte, war ich überzeugter, ich möchte es ANDERS machen. Jedes “das macht man halt so” fühlte sich falsch an. Jedes “du wirst noch sehen, was du davon hast” als Übergriffigkeit. 


Meine Tochter öffnete mir die Augen zu MEINEM Leben, zu meinem ganz individuellen Mama-Sein. Sie zeigte mir, was sie wirklich braucht. Bindung, Nähe, Sicherheit. 

Das “bedingungslos” anzunehmen und mich dabei wirklich gut zu fühlen, war ein Prozess. Schließlich habe ich es selbst so nicht “gelernt” und abweichende Vorstellungen. 

Doch jeder Versuch sie oder mich in etwas hinein zu pressen, was wir nicht waren, war schlichtweg falsch. So habe ich sie monatelang nur getragen, nachts hat sie in meinen Armen geschlafen, gestillt nach Bedarf, gepuckt, Beikost-Start mit 9 Monaten…

Für meine Sicherheit habe ich viele Bücher gelesen, Foren durchkämmt und mich mit gleich- oder ähnlich Gesinnten ausgetauscht. Bindung, Beziehung, Erziehung, Wachstum, Entwicklung, Persönlichkeit - all das brachte ich in neue Zusammenhänge. Immer mehr verstand ich das Verhalten meines Kindes, immer klarer wurde mein Weg. 

Dieser “neue” Weg war eine Herausforderung, neben all den festgefahrenen Meinungen und Ratschlägen. Mich dabei zu finden und immer wieder zu fokussieren war schwer. Zu erkennen, wer ich wirklich war, mit all meinen Erfahrungen und Mustern, die tief saßen, die plötzlich wieder nah und schmerzhaft waren. In die ich hinein rutschte, scheinbar automatisch, vor allem in Stress-Situationen. 

Heute habe ich drei Kinder. In den letzten sechs Jahre bin ich gewachsen, mit und durch diese “kleinen” Menschen. Ich durfte Schmerz und Grenzen erfahren, verzeihen, heilen und ganz viel lieben. Doch vor allem darf ich jeden Tag meine Kinder SEHEN, mit allem was sie sind. Dabei geht es nicht darum, es perfekt zu machen. Es geht darum authentisch zu sein, mein Handeln zu hinterfragen, lernen zu wollen und um meine Haltung zum Menschen. Es geht darum, unseren Weg zu gehen. Einen Weg, der manchmal sehr laut und holprig ist, aber auch leise und beschwingt. Der jeden von uns einbindet und sichtbar werden lässt. Ein Weg, den ich vor mir sehe, mit all seinen Schlängeln, Hügeln und Tälern. Heute bin ich sicher in mir, in meiner Haltung und zuversichtlich für diesen Weg. 

Mein Wissen, unser “anderer” Weg und all die Erkenntnisse haben unser Leben verändert und so sehr bereichert. Ein Wunsch wurde geboren: ich möchte dieses Wissen an andere Familien weitergeben. Ich möchte sie an meinen Erfahrungen und meinem täglichen Lernen teilhaben lassen.  Sie in ihrem, diesem “anderen” Weg bestärken, möchte sie unterstützen, sich selbst zu erkennen, ihre Kinder tatsächlich zu sehen und zu verstehen. Sie sicher machen, um diesen “neuen” Weg selbstbewusst gehen zu können.

Es war wie ein Blitz der mich traf, als ich die Ausbildung zur bindungs- und beziehungsorientierten Eltern- und Familienberaterin entdeckte. Es war klar, damit kann ich mein Herzensthema wahr werden lassen. Nämlich Eltern und Familien zu stärken, damit sie selbstbewusst, aufgeklärt und voller Leichtigkeit diesen Weg gehen und eine neue Form der Eltern-Kind-Beziehung leben können. Ich möchte, dass Elternsein mehr Leichtigkeit bekommt, dass wir wieder mehr zu unserer Intuition zurückfinden und dieses Glück, was Familie ist, spüren können. Für Eltern, Familien und besonders für viele glückliche, gesunde, selbstbewusste und zuversichtliche zukünftige Erwachsene. Das ist mein Herzensthema!! 

Schön, dass Du da bist.